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Abholung des TSF für Flehingen am 1.6.1984, kurz vor Absturz der Mirage in Oberderdingen
Abholung des TSF für Flehingen am 1.6.1984, kurz vor Absturz der Mirage in Oberderdingen

Wir treffen uns am Donnerstag, den 16. März 2023, um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof, um die Anregungen unserer letzten Zusammenkunft aufzu-greifen. Damals sprachen wir davon, dass nach Wegfall der Maskenpflicht im öffentlichen Personen-verkehr wir wieder gemeinsame Kurzausflüge organisieren wollen. In den Zeiten vor Corona sind wir samstags zu Ausstellungen gefahren. Wir sprachen auch über weitere Themen, die wir gemeinsam in diesem Jahr angehen könnten: Fotowettbewerb oder Facebook, eben Dinge welche eine jüngere Zielgruppe erreichen. Auch Autoren für Artikel sind gesucht, es müssen nicht immer nur Aufsätze zur Lokalgeschichte sein. Vielleicht findet sich eine Gruppe, die sich ab und zu trifft, um zu passenden Themenbereichen unseres Interesses Fakten und Geschichten zu sammeln. Solchen Fundus kann man dann auf unterschiedliche Art nutzen.

Auch wäre die Weiterführung des GenHisto-Programms wünschenswert. Mit diesem sichert man identifizierte Personen auf Fotos. Die Aufnahmen der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts rücken nun ins Interesse. Auch hier drohen Informationen verloren zu gehen. Solche Bilder sind auch für die geplante Sonderveröffentlichung „50 Jahre Verwaltungsreform im Raum Oberderdingen, Flehingen und Großvillars“ gesucht. Es gibt viel zu tun, gemeinschaftlich sollten wir es anpacken. Dann macht es auch Spaß. Wir sind doch kein Altherrenclub, etwa die Hälfte unserer Mitglieder ist weiblich. Vielleicht finden sich einige, um sich aktiv in unseren Verein einzubringen, das wäre doch mal was! 

( 1123)

Unwahrscheinlich – aber nicht unmöglich

Verschollen: Fahne des Flehinger Kriegervereins, die in den 1970er Jahren noch vorhanden war
Verschollen: Fahne des Flehinger Kriegervereins, die in den 1970er Jahren noch vorhanden war

Manches aus der Früh-geschichte unserer Feuerwehr liegt noch im „Halbdunkel“. So weiß man, dass es in Württemberg schon vor dem Ersten Weltkrieg „Jugendwehren“ gab. Aber in Derdingen jedoch nicht. Weiter ist bekannt, dass diese Jugendwehren nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in die Feuer-wehren eingegliedert wurden. Nachgewiesen ist, dass dies 1914 auch in Derdingen geschah. Die „Jugendwehr“ war nämlich die Nachwuchsorganisation des Kyffhäuserbundes, in dem Krieger- und Reservistenvereine zusammengeschlossen waren. Aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist in Derdingen ein Bild vom hiesigen „Kyffhäuserbund“ vorhanden. Mehr ist aber bisher nicht bekannt.

Da die „Jugendwehr“ 1914 Sicherheits- und Ordnungsaufgaben hatte, musste man sie erkennen, weshalb ihre Angehörigen im Dienst Armbinden (mit dem Württemberger Wappen) trugen. Manchmal waren sie auch uniformiert, wohl aber eher in den Städten. Bislang sind keine Belege von der Derdinger Jugendwehr aufgetaucht. Fotos wird es wohl auch kaum geben. Auch keine Protokolle des ehemaligen Derdinger  Kriegervereins. Ob diese Unter-lagen „entnazifiziert“, also verbrannt wurden?

Ähnlich sieht es in Flehingen aus. Auch da gab es einen Kriegerverein, der seinen Nachfolger im Schützenverein fand, von dem ebenfalls keine Protokolle oder sonstige aussagekräftigen Schriftstücke überliefert sind. Die Fahne des Kriegervereins war in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts (in Privatbesitz?) noch vorhanden, sie ist verschollen, man weiß nicht, wer sie hat.

Vor drei Generationen begann der Erste Weltkrieg, er war bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts in den Gemeinden noch präsent – heute ist er vergessene Vergangenheit. Man sollte aber die Erinnerung an diese Zeit nicht verlieren, auch sie war einmal Gegenwart. Vielleicht besitzt noch jemand Bruchstücke aus ihr. An Hinweisen auf die ehemalige Derdinger Jugendwehr wäre die Feuerwehr interessiert, und die Fahne des Flehinger Kriegervereins wäre für die Gemeinde interessant, die entsprechenden Derdinger und Großvillarser Fahnen sind im Rathaus (eine davon als Leihgabe) ausgestellt. 

( 1023)

„Heute“ ist das Gestern von Morgen

Hätte man nicht schon vor dem Ersten Weltkrieg fotografiert, man könnte heute nicht vergleichen….
Hätte man nicht schon vor dem Ersten Weltkrieg fotografiert, man könnte heute nicht vergleichen….

Auch der Heimatkreis Oberderdingen hat sich auf das zurzeit nur bescheidene Interesse der Jugend an Vereinsarbeit einzustellen. Die Zielgruppe der unter 50-jährigen erreichen wir also nicht besser als viele andere Vereine. Bei der ersten Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof in diesem Jahr wurden deshalb Überlegungen und Vorschläge diskutiert, wie man dies ändern könnte. Man muss Regionalgeschichte und Volkskunde möglicherweise anders „verpacken“. Heute ist das Internet das adäquate Medium das „junge Vereine“ nutzen. Wir haben zwar eine Homepage, aber nutzen die sozialen Netzwerke nicht. Mit Facebook Posts kann man weltweit agieren und Leute erreichen, die weit weg, vielleicht sogar in Übersee wohnen, aber aus Flehingen oder Derdingen stammen und möglicherweise noch zu ihrer Herkunft Verbindung halten wollen. Die dann so – bei unserem niederen Jahresbeitrag -  Zugang zu unserem Verein finden. Man müsste es probieren. Nur: wir haben noch keine Freaks, die so einen Auftritt betreuen, sich um einen Internetauftritt intensiv kümmern wollen.  Vielleicht hat einer im Verein einen Enkel, den er zu solchem Tun motivieren kann!

Ein anderes Thema war: Man findet schwerlich jemand, der sich spontan um eine neue Vereinsaufgabe kümmert. Vielleicht aber gibt es interessante Gebiete, die der Verein noch nicht abdeckt, die aber doch auch Themen berühren, die man nicht unbedingt als Randauf-gaben ansehen muss. So ändert sich unsere Umwelt doch dauernd, nur man merkt dies erst, wenn man die Zeit in Abschnitte einteilt und zurückblickend vergleicht. Das „Heute ist das Gestern von Morgen“, so etwas kann man mit einem Fotowettbewerb versuchen. Wie lange halten eigentlich die vielen Handyaufnahmen - und was geschieht zumeist mit diesen? Auch über solche Fragen kann man sich bei einem Fotowettbewerb unterhalten. Übrigens, für eine geplante Veröffentlichung zu „50 Jahre Verwaltungsreform“ suchen wir noch aussagekräftige Bilder von Veranstaltungen der Zeit zwischen 1973 und heute. Der Themenkreis dafür ist weit gesteckt.

( 0923)

Was es nicht alles gab!

Wir besuchten letzten Samstag die Kürnbacher Michaelskirche.
Wir besuchten letzten Samstag die Kürnbacher Michaelskirche.

Männer, die lieber ins Wirtshaus als in die Kirche gehen, soll es geben. Das war auch früher bei den Kürnbacher Steinhauern nicht anders. Die ließen sich jedoch etwas Besonderes einfallen. Denn gleich bei der Kirche lag die Brauerei-wirtschaft Arnold. Reihum musste einer vom Stamm-tisch brav und bald in der Kirche die aufgesteckten Liednummern abschreiben, damit die „Kirchenbesucher im Wirtshaus“, sie hatten ja sonntags ganz ordentlich immer ihr Gesangbuch dabei, diese Lieder zum Bier mitsingen konnten. Und wie es der Teufel einmal wollte, hat der Organist zwei Lieder mehr aufstecken lassen, als der Pfarrer dann im Gottesdienst die Gemeinde singen ließ. Die Folge: Aus der Brauerei Arnold erklangen Männerstimmen die innbrünstig den Choral „Nun danket alle Gott“ sangen, als die Kirchen-besucher das Gotteshaus schon verließen, und sich der Organist über den kraftvollen Klang wunderte, der aus der Gastwirtschaft herüber schallte.

Nicht nur Baugeschichtliches erfuhren so die Teilnehmer unserer Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“. Auch sonst erzählte Frau Elke Dörlich manch Halbvergessenes aus der Geschichte des Kondominat-Dorfes Kürnbach, das bis 1905 von Baden und Hessen gemeinsam verwaltet wurde. Früher war es aus steuerlichen Gründen preiswert dort zu wohnen. Die Kirche, als Michaelskirche eine fränkische Missionskirche, änderte 1297 ihr Patrozinium in Liebfrauenkirche. Die dort ansässigen Deutschherren setzten durch, dass in Kürnbach das für ihren Orden maßgebliche Marienpatrozinium galt. Wohl im Zuge der Reformation kehrte man wieder zum ursprünglichen Patron, dem Heiligen Michael zurück.

In der spätgotischen Kirche kann man das Doppelepitaph Sternenfels/Weitershausen bewundern. Ein Meisterwerk, das wahrscheinlich die authentischen Gesichtszüge Bernhard von Sternenfels und seiner Gattin Maria Agatha von Weitershausen zeigt, und als Glanzstück der Steinmetzkunst in Baden-Württemberg gilt. Ein kurzer Spaziergang durch den alten Ortskern und anschließend ein Viertele in der Gaststätte beim Minigolfplatz rundeten den Samstagnachmittag ab. Auf dem Zettel für weitere Kirchenbesichtigungen stehen noch ein paar Gemeindenamen: Sternenfels, Bauerbach, warten wir es ab. Darüber könnten wir ja in der nächsten Zusammenkunft am Donnerstag, den 23. Februar 2023 im Flehinger Bahnhof um 19.30 Uhr diskutieren. Auch andere Kirchen gibt es „in unserer Heimat“.

( 0823)

Autoren gesucht

So etwa sah das typische Derdinger Sonntagsgewand vor 100 Jahren aus.
So etwa sah das typische Derdinger Sonntagsgewand vor 100 Jahren aus.

Wir haben unsere erste Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof wegen dem Freudenfeuer in Großvillars kurzfristig auf Donnerstag, den 23. Februar 2023 zur gewohnten Zeit um 19.30 Uhr verschoben. Dabei wollen wir Grundsätz-liches zu unseren Vorhaben im laufenden Jahr bespre-chen, was wohl nach all den Unwägbarkeiten in den „Corona Zeiten“ nötig ist. Dieses Jahr wird unser erster Rundbrief nicht auf Ostern, sondern erst im Juli erscheinen, weil wir in ihm auf den Bau der Sickinger Kirche vor 500 Jahren eingehen wollen. Der „Aufmacher“ des Rundbriefes 65 wird den Titel „Sickingen 1523“ tragen. Aber für diesen Rundbrief suchen wir noch weitere Autoren, die interessante Themen bearbeiten. Z.B. der Frage nachgehen, wie sich das Alltags- und Festgewand bei uns in den letzten hundert Jahren veränderte, und welche Gründe dafür benannt werden können. Ob es möglicherweise Unterschiede in Flehingen, Sickingen und Derdingen gab.

Ganz allgemein möchten wir ausprobieren, ob nicht in kleineren Gruppen unser Anliegen im Verein, nämlich „Volkskunde und Regionalgeschichte“, intensiviert werden könnte.

Schon am Samstag, den 18. Februar 2023 treffen wir uns in Kürnbach bei der ev. Kirche um 14.30 Uhr. Im Rahmen der Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“ wird uns Frau Elke Dörlich die Kürnbacher Michaelskirche mit ihren sehenswerten Epitaphien und ihrer Sternenfelsischen Geschichte erläutern. Da können wir dann vereinbaren, ob wir die Reihe mit der Besichtigung der Sternenfelser Kirche fortsetzen, die ja im typischen Württembergischen Kameralamts-Stil erbaut wurde.     

( 0723)

Es tröpfelt!

In den 1950 er Jahren waren die Jahresfeiern beim Gesangverein mit Theateraufführungen in der Turnhalle beliebt. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1947. Wir suchen jetzt entsprechende Bilder aus den 1970 er Jahren.
In den 1950 er Jahren waren die Jahresfeiern beim Gesangverein mit Theateraufführungen in der Turnhalle beliebt. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1947. Wir suchen jetzt entsprechende Bilder aus den 1970 er Jahren.

Auf unsere Bitte um alte Bilder haben wir wieder ein paar Fotos erhalten, die es nun „zu bearbeiten“ gilt. D.h. wir müssen versuchen die vor Jahrzehnten foto-grafierten Personen zu identifizieren, denn manchmal sind die Bildeigentümer den entfernten Verwandten nicht mehr bekannt. Wer bei diesem Geschäft mitmachen will, ist herzlich eingeladen. Gut wäre es, wenn sich ein kleiner Kreis bilden könnte, der sich regelmäßig „zum Schwätzen“ und zum Mitmachen trifft. Das muss ja nicht gleich jede Woche sein, und auch nicht in einem Lokal der Gemeinde. Privat oder in einem Café täte es auch. Darüber wollen wir bei unserer nächsten Zusammen-kunft im Flehinger Bahnhof sprechen. Den ursprünglich dafür vorgesehen Termin müssen wir aber verschieben. Weil die „Festgemeinschaft Großvillars“ am 16. Februar ein Freudenfeuer bietet, und damit eine Tradition der Waldensertäler aufnimmt. Mit Freudenfeuern wurden das Gnadenpatent des italienischen Königs Karl Albert vom 17. Februar 1848 gefeiert, mit dem die jahrhundertelange Benachteiligung des Waldensischen Bevölkerungsteils Piemonts beendet wurde. Wir werden den Termin unserer ersten Veranstaltung im Flehinger Bahnhof des Jahres 2023 aber noch rechtzeitig im Blättle bekannt geben. 

Der nächste Termin für unsere Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“ steht aber bereits fest. Wir treffen uns am Samstag, den 18. Februar 2023, um 14.30 Uhr in Kürnbach vor der dortigen evangelischen Michaelskirche.

Für Artikel in den Rundbriefen suchen wir weiter Autoren, für Abhandlungen zu Themen mit volkskundlichem Inhalt muss man nicht unbedingt die alte Deutsche Schifft beim recherchieren in Archiven lesen können. Was gab es früher zum Essen bei Konfirmationen oder bei der Kommunion? Hier muss man Leute befragen die vor 60 und mehr Jahren geboren wurden und sich auch an Erzählungen der Eltern zu diesem Thema erinnern können. Mitmachen kann man auch, wer die eigenen Fotoalben oder diejenigen der Eltern durchsuchen will. Aufnahmen aus dem 20. Jahrhundert mit typischen Szenen sind jetzt gesucht, z.B. von der Vereinigungsfeier in Großvillars vom 7. bis 9. Juli 1973. Ansprechpartner dafür ist Oscar Combe, oder Fotos von der Einweihung der Schlossgartenhalle 1974. Hier wäre Heinrich Kowarsch der Ansprechpartner, oder Fotos vom Sportfest am 16.8.1974 bei dem das Stadion an der Linde übergeben wurde. Hier, und für alle anderen Fotos ist das Bürgerbüro im Oberderdinger Rathaus auch eine richtige Adresse.     

( 0623)

Lichtmessbilder gesucht

„Auch privat waren die Musiker beim Umzug durch Derdingen willkommen, wie hier 2006“
„Auch privat waren die Musiker beim Umzug durch Derdingen willkommen, wie hier 2006“

Heute wird in allen Situationen viel fotografiert. Selbstverständlich auch an Lichtmess. Früher war nicht in jedem Haushalt ein Fotoapparat, man hat die Motive sorgfältig ausge-sucht, die „geknipst“ wurden. Weil ja der Film und das Entwickeln etwas kostete, und man erst nach dem Entwickeln merkte, ob das Bild etwas hergab. Weshalb auch typische Lichtmess-fotos aus den Jahren vor den Digitalkameras in unserem Archiv keine Massenware sind. Wir suchen deshalb weitere Fotos zu diesem Thema. Jetzt jedoch auch Bilder aus den 70er und 80er Jahren des ver-gangenen Jahrhunderts (auch andere Zeittypische Situationsbilder). Wir sammeln Belege für die geplante Sonderveröffentlichung zum Thema: 50 Jahre Verwaltungsreform. „Lichtmess“ war auch damals der Derdinger Nationalfeiertag, aber er lief ein klein bisschen anders als heute ab. Die Schulkinder und der Tanz auf dem Lindenplatz waren noch nicht Standard. Dafür tanzte man abends in der Turnhalle (der heutigen Eugen-Gültlinger-Halle). Auch die Straßen, in denen die Lichtmessreiter -damals waren dies ausschließlich „ledige Burschen“- auftraten sahen noch anders aus. Die Musik spielte noch an mehr Stellen, der Markt war anders beschickt.    

Zur Vorbereitung der Sonderveröffentlichung suchen wir also Aufnahmen, die das Typische der damaligen Zeit zeigen. Wer solche Bilder besitzt, möge sie doch bitte unserem Verein und damit auch dem Gemeindearchiv zur Verfügung stellen. Dem Foto passiert nichts, es wird „abgescannt“, und wenn es passt, dann auch veröffentlicht. Ansprechpartner dafür ist das Bürgerbüro auf dem Rathaus.  

( 0523)

Werbung für unsere Gemeinde

Neu erschienen: Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg, Oberderdingen-Grossvillars
Neu erschienen: Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg, Oberderdingen-Grossvillars

Über die Ausgrabungen des Denkmalamts in Großvillars --oben beim Friedhof an der Markungsgrenze zu Knittlingen im „hinteren Gewand“-- ist jetzt in der Reihe Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg ein 368 Seiten starker Band erschienen. Bezugspunkt für dieses dicke, großformatige und reich bebilderte Buch waren Funde von Martin Kössler im Jahr 1990 und 2001 und die vom Denkmalamt daraufhin veranlasste Grabung in den Jahren 2001 und 2002.

Bei der detailreichen Schilderung der Funde aus dem Jungneolithikum (ca. 4.400 und 3.500 v.Chr.) geht es nicht nur um die Frage, woher kamen die frühen Siedler im Kraichgau. Man kannte ja ansatzweise die „Michelsberger Kultur“ von Keramikfunden aus dem für diese Epoche namensgebenden Michaelsberg bei Obergrombach und Ausgrabungen bei Bruchsal. Aber die von Martin Kössler entdeckten Hinweise auf eine Siedlung für die exponierte und für die damalige Zeit typische Lage brachten neue Ansatzpunkte zur Erforschung der Vorgeschichte im Kraichgau.  Sicher, alles Fragestellungen für Spezialisten – aber interessant ist, mit welchen Methoden man heute fünftausend Jahre alte Funde untersuchen und datieren kann. Scherben von Bechern sind die häufigsten Funde aus dieser sehr lang zurückliegenden Zeit.

Mit diesem Buch bedankt sich die Denkmalpflege bei einem seiner eifrigsten und erfolg-reichsten ehrenamtlichen Mitarbeiter: Martin Kössler aus Großvillars. In der Mediathek der Gemeinde kann das Buch wohl in Kürze ausgeliehen werden. Diese Veröffentlichung des Denkmalamts ist kostenlose Werbung für unsere Gemeinde abseits der sonst üblichen Kanäle.

Nicht ganz so aus der Zeit gefallen ist unsere Bitte, uns Fotos aus den 1970er Jahren aller Ortsteile für die geplante Sonderveröffentlichung zum Thema „50 Jahre Oberderdingen mit Flehingen und Großvillars“ zur Verfügung zu stellen. Bitte schauen Sie in Ihren Fotoalben, Schubladen oder Kartons nach, ob Sie nicht typische Aufnahmen der Frühzeit unserer Gemeinde nach der Gemeindereform besitzen und stellen Sie uns diese bitte zum Einscannen zur Verfügung. Ansprechpartner sind das Bürgerbüro auf dem Rathaus, Heinrich Kowarsch in Flehingen und Oscar Combe in Großvillars.  Wir können nur das zeigen, was wir haben und was uns von der Bürgerschaft an Zeittypischem zur Verfügung gestellt wird. Auf Ihre Mithilfe sind wir angewiesen.  

( 0423)

Vorschau

Bürgeranhörung für zwei Personen in der bäuerlichen Wohnstube auf dem Büschlehof am 05.11.1972
Bürgeranhörung für zwei Personen in der bäuerlichen Wohnstube auf dem Büschlehof am 05.11.1972

Für dieses Jahr hat sich unser Verein vorgenommen neben den immer schon üblichen zwei Rundbriefen noch eine Sonderveröffent-lichung zum Thema „50 Jahre Oberderdingen mit Flehingen und Großvillars“ herauszugeben. Dies erfordert enge Abstimmung mit der Gemeinde. Schon aus dem simplen Grund, weil der Heimatkreis Oberderdingen auf keine große Auswahl „jüngerer Fotos“ zurückgreifen kann. Wir konzentrierten uns in der zurückliegenden Zeit auf „historische Aufnahmen“.

Aber auch im Gemeindearchiv sind typische Bilder für das Alltagsleben der vergangenen Jahre eher selten, wobei schon die Vorstellung was typisch für die 70er oder 80er Jahre des letzten Jahrhunderts war, nicht allgemeingültig beantwortet werden kann. Sicher: die Kleider-mode unterschied sich vom Heute, die Staatsaufgaben, präziser viele Anforderungen an die Gemeinden waren damals etwas anders gelagert als heute. Es herrschte ein anderer „Zeitgeist“, der aber, wie wir im Nachhinein feststellen, auf Fotos nur schwer zu greifen ist. Die Wirtschaften – Gasthäuser – verloren ihre Bedeutung als bevorzugte Orte des privaten Meinungsaustausches. Die Struktur der Gemeinden änderte sich, Wohn- und Arbeitsort blieben nicht identisch. Die Industrie bestimmte das gesellschaftliche Geschehen von Oberderdingen in allen Ortsteilen. Vereine bekamen eine andere Bedeutung für die Kommunikation. Die „Geschäfte“ im Ort erhielten Konkurrenz, die Einkaufsgewohnheiten der Leute änderte sich. Das Auto wurde allgegenwärtig und der bestimmende Faktor für unsere Siedlungsstruktur, war die Hauptursache für „Wachstum“ auf vielen Sektoren.

All diese Faktoren kann man gut beschreiben, aber sie in Bilder zu zeigen wird eine große Aufgabe für unseren Verein. Deshalb werden wir in den kommenden Ausgaben des Blättle konkret versuchen die Lücken im Bildbestand der Gemeinde und des Heimatkreises für die zurückliegenden 50 Jahre zu schließen. Wir beginnen mit diesem Aufruf in den 70er Jahren, gesucht sind Aufnahmen der Jahre 1973 bis 1982. Wie z.B. die fertiggestellte Schlossgartenhalle in Flehingen oder das „Vereinigungsfest“ in Großvillars, das Milchhäusle im Unterdorf, Bau der Leichenhalle in Großvillars, alle Gemeindeinvestitionen der 70er Jahre in allen Ortsteilen, typische Straßen- und Bauszenen, auch Vereinsfeste. Bitte sehen Sie in Ihren Fotoalben nach und erlauben Sie uns daraus passende Bilder zu scannen. Ansprechpartner in Oberderdingen ist das Bürgerbüro auf dem Rathaus, Heinrich Kowarsch in Flehingen und Oscar Combe in Großvillars.

( 0323)

Alles ändert sich!

Die Sternsinger von Flehingen-Sickingen vor 20 Jahren am Dreikönigstag 2003
Die Sternsinger von Flehingen-Sickingen vor 20 Jahren am Dreikönigstag 2003

Wann beginnt eigentlich ein „Neues Jahr“? Ehemals bei den Römern am 01. März, weil dort die Staatsdiener ihr Amt antraten. Im jüdischen Kalender ist Rosch ha-Schana, das Neujahrsfest, jeweils an einem anderen Tag (auf unsere Zeitrechnung bezogen) dieses Jahr erst vom 16. bis 17. Sept. 2023 und die Muslime feiern ihr Neujahrsfest 2023 am 19. Juli. Bis ins 18. Jahrhundert galt teilweise bei uns noch der „Julianische Kalender“. Mit der Gregorianischen Kalenderreform wurden 10 Tage „überhupft“, weshalb sich in den katholischen Ländern ab 1582 Weihnachten verschob. Das Christliche Hochfest feierte man früher anders. So stellte man sich einen „Christbaum“ erst im 19. Jahrhundert ins Wohn-zimmer, vorher schnitt man „Barbarazweige“ (4. Dezember), die blühten dann am Christtag.  

Über eine solche „flexible“ Zeitmessung philosophierte niemand beim Abbrennen des Feuerwerks an Silvester 2022, man freute sich, dass man jetzt wieder knallen durfte, im Vorjahr war dies verboten, was für alle Haustiere eine gute Sache war. Manche wollen jetzt unter Umweltgesichtspunkten (Feinstaub und CO² Belastung) das in unserer Kultur üblich gewordene private Silvesterfeuerwerk amtlich verbieten lassen. Heute zündet man die Böller und Raketen an Silvester nicht mehr in der Überzeugung, dass dies vor Unholden und Hexen schützt, die nächtens ihr Unwesen treiben.  In den Raunächten oder Losnächten der Zeit vom 26. Dezember bis 6. Januar beobachtete man früher auch das Wetter, was heute bei den Jüngeren die Wettervorhersage auf dem Handy übernimmt. Der Spruch: „Januar warm, dass Gott erbarm“ ist vergessen.

Brauchtum änderte sich schon immer, oft ortsbezogen und in kleinen Schritten. Vor ein paar Jahren noch feierte der Schwäbische Albverein auf dem Horn, heute richtet die Weingärtner-genossenschaft dort einen Silvestertreff aus. Seit 1963 gibt es in Flehingen die Sternsinger und seit 1987 ist dieses Brauchtum auch in Oberdingen üblich, aber nicht alle wissen, dass die Buchstaben C + M + B die mit der Jahreszahl 2023 über die Haustüre geschrieben werden, keine Abkürzung für Caspar, Melchior und Balthasar sind, sondern „Christus segne dieses Haus“ bedeuten. Man identifizierte die Magier (Weisen) mit den damals bekannten Erdteilen Asien, Europa und Afrika. Capar war der Jüngling mit dunkler Hautfarbe, dessen Gesicht man heute der „politischen Correctness“ wegen nicht mehr schwärzen soll. 

( 0123)

Ferne Zeiten?

Weihnachtlich geschmückte Laurentiuskirche im Amthof, anfangs der 1950er Jahre.
Weihnachtlich geschmückte Laurentiuskirche im Amthof, anfangs der 1950er Jahre.

Bei uns war es anfangs der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erheblich anders als heute. Man erkennt dies ohne Probleme an der weihnachtlich geschmückten Laurentius-kirche im Amthof. Zwei etwas dürftig erscheinende Christbäume und eine schlichte Krippe unter einem „Herrnhuter Stern“. Das Kircheninnere war vor der Renovierung des Jahres 1953 anders aufgeteilt. Übrigens, bislang ist weder ein Foto noch eine Beschreibung des ehemals an der Nordwand der damaligen Kirche häng-enden Epitaphiums von 1609 aufgetaucht. Es ist seit der damaligen Renovierung des

Kircheninneren anscheinend spurlos verschwunden. Die Oberamtsbeschreibung Maulbronn von 1870 listet dieses Epitaph auf, ebenso die handschriftliche Ortschronik der Nachkriegs-zeit, es muss demnach durchaus beachtenswert gewesen sein. Bescheiden waren auch die Wachskerzen an den beiden Weihnachtsbäumen, zumindest im Vergleich zum heutigen Lichterglanz. Einen öffentlichen Christbaum vor dem Amthof gab es ist in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, ebenso in Flehingen oder Großvillars.

Die Straßenlampen waren um Mitternacht aus, und selbstverständlich waren an ihnen keine Adventslichter in den Geschäftsstraßen angebracht. Es war allgemein dunkler, niemand hatte im Vorgarten eine Adventsbeleuchtung. Heute wird unter dem Gesichtspunkt „Energiewende“ darüber diskutiert, ob man nicht ganz allgemein den Lichterglanz im öffentlichen Bereich etwas zurückfahren soll. In der Nachkriegszeit hatte man zumeist, neben der Küche, nur in einem Zimmer geheizt. 18 Grad galten als Zimmerwärme. Nur wenn das Ofenrohr glühte, spuckte der Kohleofen die Wärme aus, die man bei den heutigen Öl- und Gasheizungen im ganzen Haus als angenehm empfindet. Damals und heute wünscht man sich gesegnete Weihnachten und ein besseres Neues Jahr.     

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