Aktuelles

Fundierte Kirchenführung in Bauerbach

Zwanzig heimatgeschichtlich Interessierte ließen sich von Dr. Exner über die Kirche in Bauerbach informieren.
Zwanzig heimatgeschichtlich Interessierte ließen sich von Dr. Exner über die Kirche in Bauerbach informieren.

Wir waren 20 Interessierte, die sich am vergangenen Samstag die Bauerbacher Kirche ansahen. Ein spätbarockes Gotteshaus, mit einem Neugotischen Hochaltar und Relikten aus früheren Kirchen. Der Hl. Nepomuk an der Westseite unter der Orgelempore stammt aus der Vorgänger-kirche, ebenso die Figuren der Seitenaltäre. Zwei über 500 Jahre alte Glocken haben alle Kriege seit Ende des Spätmittelalters überstanden. Sie sind schon einmal im 30-jährigen Krieg zu ihrem Schutz vergraben worden. Herr Dr. Peter Exner vom Generallandesarchiv erzählte aus der Bauge-schichte der Kirche und deutete den heute noch im Volksmund bekannten Spruch: „Neibsheim, Büchig, Bethlehem - Bauerbach, Jerusalem“ als Hinweis, dass das katholische Bauerbach von lauter evangelischen Gemeinden umgeben war, und sich als etwas Besonderes fühlte. An allen Ortseingängen standen Kruzifixe, es war ein Reichsdorf, führte einen halben Reichsadler im Wappen und leitet seinen Namen nicht von der Landwirtschaft, sondern von „bur“, das für eine feste Siedlung oder Burg steht ab.

Am 25.06.2023 kann man in Bauerbach bei der Pferdesegnung dabei sein. Eigentlich verbindet man solche Prozessionen mit Oberschwaben, jedoch auch in den katholischen Gemeinden des Kraichgaus wurden früher Pferde als notwendige Zugtiere für die Ernte gesegnet. Diesen Brauch nahm man 1982 in Bauerbach wieder auf, allerdings finden sich Pferde heute kaum noch als Arbeitstiere in der Landwirtschaft, sondern sie dienen eher dem Freizeitvergnügen.

Wir fahren vom 22. bis 24. August 2023 zum diesjährigen großen Ausflug nach Oerlinghausen, Paderborn und Münster. Kosten pro Person etwa 240 €, wenn sich dafür mehr als 36 Teilnehmer interessieren. Das Archäologische Freilichtmuseum, der Paderborner Dom mit dem Sickingen-Denkmal und in Münster die Lambertikirche, das Rathaus, eben der Hinweis auf den Ort des Westfälischen Friedens, und noch mehr, z.B. das Hermannsdenkmal und die Externsteine stehen auf dem Programm. Anmeldungen nimmt Heinrich Kowarsch in Flehingen, Oscar Combe in Großvillars und Erwin Breitinger in Oberderdingen entgegen. Ebenso können Sie sich über das Kontaktformular unserer Homepage:

 

 https://heimatkreis-oberderdingen.jimdo.com/kontakt/ 

 

anmelden.

Die nächste reguläre Zusammenkunft des Heimatkreises im Flehinger Bahnhof ist auf Donnerstag, 15.6.2023, terminiert. 

( 2023)

Kennen Sie die Bauerbacher Kirche?

Die spätbarocke Pfarrkirche St. Peter in Bauerbach wurde 1792 eingeweiht.
Die spätbarocke Pfarrkirche St. Peter in Bauerbach wurde 1792 eingeweiht.

Jetzt, am Samstag vor Pfingsten den 27. Mai 2023, besichtigen wir im Rahmen der Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“ die St. Peterskirche in Bauerbach. Wir treffen uns dort um 14.30 Uhr. Herr Dr. Exner vom General-landesarchiv Karlsruhe wird uns die 1791/92 erbaute spätbarocke Kirche erläutern. Obwohl der Bruchsaler Werkmeister Jakob Messing schon einige Kirchen gebaut hatte, also durchaus Erfahrung besaß, wurde der Kirchturm bereits 15 Jahre später baufällig. Er musste 1808 nochmals von Grund auf neu errichtet werden. In der Kirche stehen Seitenaltäre mit barocken Figuren, die älter sind als der Baukörper, sie stammen aus der Vorgängerkirche. Übrigens: von 1820 bis 1894 bestand in Bauerbach auch eine jüdische Gemeinde mit Synagoge. Dies, und noch mehr erwartet uns am kommenden Samstag, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Sommer werden wir noch in der Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“ Wiesloch besuchen. Der Termin dafür steht noch nicht fest.

Fest steht jedoch der Termin für unsere Fahrt nach Oerlinghausen, Paderborn und Münster. Wir fahren am Dienstag, den 22. August, um 7.00 Uhr vom Betriebshof Wöhrle zunächst nach Paderborn. Dort besichtigen wir am Nachmittag die Stadt und den Dom mit dem Sickingen Denkmal und beziehen danach unser Quartier. Am Mittwochvormittag, 23. August, besuchen wir in Oerlinghausen das Archäologische Freilichtmuseum, das uns sein Direktor Karl Banghard erläutern wird. Am Nachmittag stehen das Hermannsdenkmal und die Externsteine auf dem Programm. Wir alle kennen noch aus der Schulzeit das Lied: „Als die Römer frech geworden…“. Auf der Rückfahrt am Donnerstag, den 24. August, besuchen wir vormittags noch Münster (Stadt des Westfälischen Friedens), sehen uns den Dom, die Lambertikirche und das Rathaus an. Die Einzelheiten zum Programm werden zurzeit abgeklärt. Die Kosten pro Person für Fahrt, Eintritt, Führungen und Unterkunft mit Frühstück liegen bei etwa 240,- €. Sie können (sollten!) sich jetzt schon bitte anmelden bei Heinrich Kowarsch für Flehingen, Oscar Combe für Großvillars und Erwin Breitinger für Derdingen, oder einfach über das Kontaktformular unserer Homepage: https://heimatkreis-oberderdingen.jimdo.com/kontakt/

( 2023)

Ausflugsaison

Ausflug des Derdinger Kirchenchors in der Vorkriegszeit.
Ausflug des Derdinger Kirchenchors in der Vorkriegszeit.

Zu einer Zeit, wo noch nicht in jedem Haushalt mindestens ein Auto vorhanden war, freute man sich auf gemeinsame Ausflüge im Verein. Man nahm dabei auf den Arbeits-anfall in der Landwirtschaft Rücksicht. Beliebt war die Zeit zwischen Heuet und Ernte, oder auch nach der Einsaat. Solche Ausflüge organisierten fast ausschließlich die örtlichen Vereine. Es war nicht üblich, dass „Reisebüros“ solche Fahrten anboten. Besuchte man die auswärts wohnende Verwandtschaft, fuhr man mit der Eisenbahn, ein Fußmarsch von ein oder auch zwei Kilometer zur Bahnstation war dabei durchaus akzeptabel.

Leider haben sich nicht viele Ausflugsberichte der Vorkriegszeit erhalten, man ist auf Hinweise in privaten Fotoalben angewiesen, wo man ab und zu auf einschlägige Fotos stößt. So zeigt die untenstehende Aufnahme ein Bild von einem Ausflug des Derdinger Kirchenchors der Vorkriegszeit, das kürzlich in unser Archiv kam. Der Chor buchte in Ludwigsburg den Cabriolet Reisebus. In der Nachkriegszeit waren Ausflüge ans „Deutsche Eck“ beliebt, wohin aber seinerzeit der Kirchenchor mit dem Ludwigsburger Omnibus hinfuhr ist nicht überliefert. Von den damaligen Teilnehmern lebt niemand mehr.     

(1923)

Sickingen 1523

Ein nicht ganz so bekanntes Bildnis des Franz von Sickingen.
Ein nicht ganz so bekanntes Bildnis des Franz von Sickingen.

Es war eine unruhige Zeit vor 500 Jahren, wir können uns nur schlecht in diese Epoche hineindenken. Zum ausgehenden Mittelalter verloren seine Bestimm-ungsfaktoren, die Kirche und der Kaiser, im Römischen Reich Deutscher Nation an Einfluss. Aufgestiegen hin-gegen war das Kraichgauer Rittergeschlecht derer von Sickingen. Entscheidend dafür waren reiche Heiraten und ihr über Generationen gewachsenes unproblema-tisches Verhältnis zu ihrem Lehensherrn, den Pfälzer Kurfürsten. Zu dieser Linie gehörten Franz von Sickingen und sein Vetter zweiten Grades, Konrad von Sickingen. Franz von Sickingen war einer der einflussreichsten Macht-politiker in Deutschland und 1519 ein Condottiere, dem die Landsknechte förmlich zuliefen. Ein Schaukel-politiker in der bewegten Zeit der Glaubensspaltung, für dessen Leben und Wirken sich Historiker schon seit Jahrhunderten interessieren.

Je nach den Zeitumständen, persönlicher Erfahrung und eigenem Dünken schilderten sie ihn als skrupellosen Raubritter oder Vorkämpfer einer gerechteren Welt. Jedenfalls ist er 1481 auf der Ebernburg geboren und als Ritter erzogen worden. Mit Hedwig von Flersheim verheiratet, führte er zunächst ein für seinen Stand nicht aus dem üblichen Rahmen fallendes Leben, und erst nach dem Tode seiner Frau griff er in die Politik der Zeit ein. Aus harmlosem Anlass erklärte er dem Trierer Kurfürsten den Krieg (die Trierer Fehde), den er verlor. Seine Gegner waren vorbereitet und gut vernetzt, sie schlossen ihn auf Burg Nanstein bei Landstuhl ein, bei deren Belagerung wurde er am 5. Mai 1523 schwer verwundet und verstarb dort zwei Tage später. Möglicherweise hatte er seine Mittel überschätzt und die Zeitumstände falsch gewichtet.Sein Vetter Konrad, der in Sickingen alleiniger Grundherr war, hielt sich aus allen Fehden seines berühmten Verwandten heraus und baute 1523 in Sickingen eine Kirche auf dem Platz seiner abgegangenen Burg. Aus heutiger Sicht betrachtet war er der Klügere. Er handelte aus familiärer Verantwortung, als er den Kindern des geächteten Franz von Sickingen zur Wieder-eingliederung in die Gesellschaft verhalf. Sein Grabmal ist nicht erhalten, wohl aber die prächtigen Epitaphien der Nachkommen des am Ende glücklosen Franz, die sogar schließlich die Grundherrschaft im Kraichgau erbten.  

(1823)

Termine

Karl Banghard, Direktor des Archäologischen Freilichtmuseums in Oerlinghausen, wird uns im August persönlich durch den prähistorischen Alltag führen.
Karl Banghard, Direktor des Archäologischen Freilichtmuseums in Oerlinghausen, wird uns im August persönlich durch den prähistorischen Alltag führen.

Turnusgemäß würden wir am Donnerstag, den 18. Mai, im Flehinger Bahnhof zusammenkommen, aber wegen Christi Himmelfahrt wird dieser Termin ver-schoben. Wir treffen uns dafür am Pfingstsamstag, den 27. Mai, in Bauerbach und besichtigen die dortige Kirche, wie gewohnt um 14.30 Uhr. Unser Sommerprogramm steht nun ebenfalls in groben Zügen fest. Wir bieten unseren Mitgliedern eine mehrtägige Fahrt nach Oerlinghausen (Archäologisches Freilichtmuseum), nach Münster und Paderborn. Als Termin haben wir den 22. bis 24. August 2023 vorgesehen. Diese Fahrt kommt zustande, wenn mindestens 36 Personen mitfahren. Der Fahrpreis für den Bus beträgt dann einschließlich der Eintrittsgebühren (höchstens) 100 € pro Person. Neben den Museumsbesuchen möchten wir uns das Hermannsdenkmal (Schlacht im Teutoburger Wald) und auch berühmte Kirchen ansehen. Wir übernachten in Paderborn, die Details unseres Programms werden zurzeit abgeklärt.

Unser nächster Rundbrief Nr. 65 erscheint zum Patrozinium der Sickinger Kirche, auf Maria Magdalena am 22.7.2023, weshalb die Manuskripte bis Mitte Juni fertig sein müssen, um für den Druck formatiert werden zu können. „Aufmacher“ dieses Rundbriefs wird ein Artikel sein, der Sickingen im Jahr 1523 beleuchtet. Dieses Datum trägt der Schlussstein des Chorgewölbes. Ebenfalls ist in diesem „Sickingen-Jahr“, der berühmte Franz von Sickingen im „Pfaffenkrieg“ auf seiner Festung Nanstein über Landstuhl umgekommen. Konrad von Sickingen, Ritter am Pfälzer Hof und damals Grundherr von Sickingen, hat durch kluge Politik verhindert, dass der Stammsitz des Sickinger Rittergeschlechts in die Turbulenzen der Niederlage in der „Trierer Fehde“ hineingeriet. Er hat den Wiederaufstieg der Kinder Franz von Sickingens gefördert, die Epitaphien in der Sickinger Kirche erzählen davon.

Im Sommer will unser Verein noch die „Laurentiuskirche“ von Wiesloch besuchen, deren Patronat mit unserer evangelischen Kirche im Amthof zusammenhängt. Dieser Termin steht aber noch nicht fest. Aber Sie sollten sich die Fahrt nach Oerlinghausen vom 22. bis 24. August 2023 in Ihrem Kalender jetzt schon vormerken.

(1723)

Normalität jetzt

Das Bild zeigt die Fällung eines Baumes mit der Axt und der von zwei Personen geführten Handsäge, es kam kürzlich ins Archiv.  Albert Kroh, Karl Klenk (von links nach rechts).
Das Bild zeigt die Fällung eines Baumes mit der Axt und der von zwei Personen geführten Handsäge, es kam kürzlich ins Archiv. Albert Kroh, Karl Klenk (von links nach rechts).

Unsere Vereinsaktivitäten waren in den letzten Jahren durch die Auflagen der Corona-Epidemie ziemlich beeinträchtigt, weil man beispielsweise in Zügen Gesichtsmasken tragen musste. Manchen waren die Masken lästig, weshalb wir keine Museen bzw. Ausstell-ungen mehr besucht hatten. Als gleichwertigen Ersatz haben wir dann Kirchen unserer Heimat besichtigt, dazu reisten wir im eigenen PKW und ohne Masken an. Jetzt sind die Coronabe-schränkungen weggefallen, und wir können unseren Mitgliedern und Interessenten wieder mehr bieten. Vorgesehen ist im Sommer eine mehr-tägige Fahrt ins Archäologische Freilichtmuseum in Oerlinghausen (südöstlich von Bielefeld). Über den Termin und den Preis werden wir am Donnerstag, den 20.4.2023, um 19.30 Uhr bei unserer nächsten regulären Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof beraten. In unser Vereins-archiv - und damit auch ins Gemeindearchiv – kamen „neue alte Bilder“ aus Derdingen. Erfreulicherweise auch ein paar, die Alltagssituationen zeigen, eben etwas, was nicht so oft fotografiert wurde. Einige davon zeigen wir am kommenden Donnerstag.

Die Kirche St. Peter in Bauerbach werden wir am Pfingstsamstag den 27.5.2023 besichtigen. Dabei erhalten wir sachkundige Erläuterungen. Übrigens war die heutige Bauerbacher Markung im hohen Mittelalter ein Teil der Flehinger „Urmarkung“, zu der auch Sickingen gehörte.

In der Vergangenheit ist jeweils der erste Rundbrief des Jahres auf Ostern erschienen. Dieses Jahr weichen wir davon ab, weil 1523 die Sickinger Kirche fertig wurde. Auf dem Schlussstein des Chores ist diese Jahreszahl zu lesen. Die Patronin der Kirche ist Maria Magdalena, die reuige Büßerin, der 22. Juli ihr Namenstag. Darauf nimmt der nächste Rundbrief Bezug, er wird auf diesen Termin erscheinen. Zum Advent wie gewohnt dann der zweite Rundbrief des Jahres. 

(1623)

Frostschutz

Heute kennt man das „Wengertheizen“ als Frostschutz nicht mehr, früher war dies jedoch im April durchaus üblich, wenn das Radio Frost meldete.
Heute kennt man das „Wengertheizen“ als Frostschutz nicht mehr, früher war dies jedoch im April durchaus üblich, wenn das Radio Frost meldete.

Unter heutigen Klimaschutz-gesichtspunkten wäre das Heizen der Weinberge gar nicht gegangen. Klimaschutz war vor 60 oder 70 Jahren noch kein Thema mit dem sich die Weingärtner beschäftigen mussten. Wohl aber mit Spätfrösten. Denn diese konnten den Ertrag, den der Landwirt aus den Sonderkulturen erwartete, extrem schädigen. Erst nach den Eisheiligen war diese Gefahr vorbei. Man stellte damals in die frostgefährdeten Wein-berglagen kleine Öfen, die mit Öl gefüllt wurden. Wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt sank, wurden die Öfen dann zumindest nachts angezündet. Sie rauchten fürchterlich, was gewollt war. Nicht so sehr die mäßige Wärme der ölbefeuerten Öfen schützte die Weinberge, sondern ihr Qualm verhinderte das Auskühlen. Zum Nachfüllen des Öls gab es besonders dafür hergestellte Kannen. Manche Wengerter-Familien nutzen dafür aber schon mal die Gießkanne – zwar nicht erwünscht – aber was blieb aber ihnen übrig, wenn mehr aus der Familie beim „Wengertheizen“ mithelfen mussten. Auch sonst war „Klimaschutz“ im letzten Jahrhundert, wenn überhaupt, nur ein Aspekt bei der Abwägung von Vor- und Nachteilen einer in der Gesellschaft diskutierten Maßnahme. 

Beim Straßenbau im bzw. am Wald, beim Umbruch von Wiesen in Ackerland oder bei der Flurbereinigung wurden zwar Belange des Natur- und Landschaftsschutzes im Verfahren abgewogen, über Klimaschutz sprach aber seinerzeit kaum jemand. Auch heute hat man den Eindruck, dass Modethemen manchmal die Wahrnehmung von Fakten beeinflussen. Davon, dass sich das Klima schon oft geändert hat, und es sich auf jeden Fall weiterhin ändert, und dass es im 12. Jahrhundert hier bei uns wohl genauso warm wie heute war, hört man selten. 

( 1523)

Alles hat seine Zeit

Der Name der „Flüchtlingsfrau“, die um 1950 in Derdingen aufgenommen wurde, ist nicht mehr bekannt.
Der Name der „Flüchtlingsfrau“, die um 1950 in Derdingen aufgenommen wurde, ist nicht mehr bekannt.

Vom Unterdörfer Philosophen des Alltags, Albert Schäfer, stammt der Spruch: „Zeit und Umstände bestimmen den Menschen“. Er meinte damit, dass man Modeerscheinungen hin-nehmen muss, aber auch, dass man alles auf der Grundlage des Zeitgeistes interpretieren darf. So war die Nachkriegszeit in seinem Sinne mit dem Heute nicht vergleichbar. Rückblickend war sie nicht die „gute alte Zeit“: man musste länger arbeiten, Urlaub war keines-falls Freizeit, wer 14 Tage bezahlt frei hatte, nutzte dies für die Ernte oder den Herbst. An den heutigen Modebegriff vom „nachhaltigen Wirtschaften“ dachte man nicht, wenn man zum Schmied ging um den kaputten Waschkessel reparieren zu lassen. Feierabendbauern, die sich auf ein paar Morgen Ackerland abplagten, gibt es heute keine mehr. Auch unsere Essgewohnheiten weichen sehr stark von dem ab, was vor zwei Generationen Alltag war: Nur sonntags gab es Braten, die Woche über Gemüse. Man versuchte sich so gut es ging selbst zu versorgen. Gekauft wurde nur das Notwendige.

Wer sich Bilder in Fotoalben ansieht, sollte die Zeit der Aufnahme mit bedenken. Was heute nostalgischen Reiz besitzt, war nicht immer die angenehme Seite des Lebens. Als 1946 die „Neubürger“ – so nannte man Deutsche, die aus ihrer Heimat im Osten vertrieben wurden – bei uns eintrafen, waren sie nicht willkommen. Derdingen hatte damals 2.000 Einwohner und musste 500 Heimatvertriebene aufnehmen. Leere Wohnungen waren nicht vorhanden, Wohnraum gab es praktisch nirgends. Die „Flüchtlinge“ kamen vorläufig in der Schule, in Gasthaussälen und schließlich in Baracken unter.  Verdienstmöglichkeiten waren auch für „Einheimische“ rar. Wer Glück hatte, kam bei einem Bauern unter und arbeitete dort fürs Essen. Fotoaufnahmen aus dieser Zeit sind rar, es haben sich fast keine erhalten. Wer wollte auch Fremde fotografieren, und Fotoapparate hatten die französischen Besatzer, wenn sie solche erwischten, requiriert. Die Vertriebenen kamen in Derdingen nur mit dem an, was sie auf dem Leib trugen. Deshalb sind Aufnahmen von ihnen aus den 1940er und frühen 1950er Jahren sehr rar. Solche Bilder könnten auch ein bisschen helfen Zeitumstände zu verstehen, die zwei Generationen zurückliegen und langsam ins Vergessen versinken. Wer solche Fotos besitzt, soll sie doch bitte unserem Verein und der Gemeinde zum abscannen überlassen. 

( 1423)

Ein Relikt fürs Gemeindearchiv

Frau Breitung sichert dieses Relikt aus vergangener Zeit jetzt im Gemeindearchiv.
Frau Breitung sichert dieses Relikt aus vergangener Zeit jetzt im Gemeindearchiv.

Bis vor dem Zweiten Weltkrieg hatte in Derdingen fast jeder Haushalt noch ein paar Morgen Feld, das er bebaute. Dazu brauchte man auch Säcke, in denen man das Korn in die Mühle brachte. Maltersäcke, diese hielten in Württemberg früher 4 Scheffel Korn. Aber das ist schon lange her. Heute bringt kein Bauer mehr seine Frucht in Säcken zur Mühle. Weshalb auch der Beruf des „Säckzeichners“ im Dorf wegfiel. Dieser malte mit Schablonen den Namen des Eigentümers, auch die Nummer und das Herstellungsdatum, und soweit vorhanden, noch das Hofzeichen auf den Sack. Damit er in der Mühle zuordenbar war, und vom Müller abgerechnet werden konnte. Diese Maltersäcke sind rar geworden und sie können Geschichten erzählen. Den ehemals gängigen Spruch wonach „das Weib mehr im Schurz vom Haus nausträgt, als der Mann im Maltersak rein“ hört man heute nur noch selten.

Ins Gemeindearchiv kam kürzlich ein solcher Maltersack aus dem Jahr 1913. Er stammt von Wilhelm Ganzhorn, der seinerzeit Hafner war. Damals der einzige Hafner in Derdingen. Er hatte eine eigene Tongrube und stellt Gebrauchsgeschirr her. Schüsseln, Teller, Krüge auch Flaschen, mit denen man den Most mit aufs Feld nehmen konnte. Solches Geschirr war billiger (und oft haltbarer) als Porzellan, das im vorvorigen Jahrhundert nicht in jedem Haushalt vorhanden war. „Garnituren“ mit einem halben Dutzend oder mehr Gedecken kannte (brauchte) man damals im Kleinbauernhaushalt nicht.

„Hafner“ gab es früher nur in Gegenden wo man Ton graben konnte. Also nicht in der Rheinebene, wohl aber im Stromberg. Im ehemaligen Oberamt Maulbronn grub man Töpferton nur in den Markungen von Derdingen, Knittlingen, Ölbronn und Sternenfels. Im Oberamt Brackenheim lag „Häfnerhaslach“, das Gebrauchsgeschirr „exportierte“.   

( 1323)

Strukturwandel

In Flehingen gab es früher sogar einen Schuhmacher neben der Schuhmacherei in der „Anstalt“.
In Flehingen gab es früher sogar einen Schuhmacher neben der Schuhmacherei in der „Anstalt“.

Heute kann man, ohne der Ort zu verlassen alles kaufen. Den täglichen Bedarf an Lebensmitteln beim Bäcker oder Metzger, beim Discounter auch etwas ausgefallenere Dinge, beim Gärtner Gemüse und Salat. Auch Schuhmacher, Schreiner und weitere Handwerker oder Kleider-geschäfte gibt es. Im Zweifel kann man auch im Internet am Schreibtisch suchen. Es gibt im Ort Apotheken und Drogerien und Ärzte, Buch-handlungen und Schreib-warengeschäfte sind auch vorhanden. Zum Einkaufen muss man nicht mehr nach Auswärts fahren. Das früher allgemein vorhandene Stadt-Land Gefälle gibt es nicht mehr. Im letzten halben Jahrhundert hat sich vieles geändert. Wer in alten Fotoalben blättert merkt dies. Auch die Bevölkerungsstruktur änderte sich gewaltig. „Feierabendbauern“ gibt es keine mehr. Die Landwirtschaft ist mechanisiert, die Wirtschaftsfläche des einzelnen Betriebes ist für das Realteilungsgebiet Süddeutschlands riesig, große Maschinen kommen zum Einsatz, der bäuerliche Betrieb ist industriemäßig organisiert. Es wohnen nicht mehr mehrere Generationen einer Familie beisammen. Für viele differiert der Wohnort vom Arbeitsort. Das hat Konsequenzen. Im vergangenen halben Jahrhundert ist die Anzahl der Mietwohnungen gestiegen, weil das Wachstum unserer Gemeinde in allen Ortsteilen auf Zuwanderung beruhte. Dies hatte früher mit dem Angebot an Industriearbeitsplätzen zu tun. Heute und in den letzten Jahrzehnten mit der grundsätzlich und überall gestiegenen Mobilität durch das Auto. Dies alles wäre nicht passiert, wenn es die Menschen vor Ort nicht gewollt hätten. Und denken die Älteren oder über 50-Jährigen zurück, nicht alles war auch im Rückblick in der Jugend rosig.

Man sparte an Allem, und schon aus Prinzip, weil die Eltern dies einem „einbläuten“. Die Arbeitszeit war länger und samstags musste man im elterlichen Betrieb mitanpacken. Fast jede Familie hatte einen Wengert oder ein Baumstückle, da gab es immer etwas zu schaffen. Nur sonntags gab es Braten (mit Spätzle und Salat), die Woche über meist nur Gemüse mit Nudeln oder Kartoffeln. Die Versorgungssituation im Dorf war den damaligen Bedürfnissen angepasst. Es gab mehr Gaststätten, weil man zu Fuß abends in die Wirtschaft ging und nicht vor dem Fernseher rumsaß. Die Geschäfte für den täglichen Bedarf gab es in Auswahl, mehrere Bäckereien, Metzger, Gaststätten, „Kolonialwarenläden“ oder auch Handwerker. Der Strukturwandel kam nicht gegen den Wunsch der Bevölkerung, doch aber dessen Folgen für die Dorfgemeinschaft.  

( 1223)

Machen Sie mit!

Abholung des TSF für Flehingen am 1.6.1984, kurz vor Absturz der Mirage in Oberderdingen
Abholung des TSF für Flehingen am 1.6.1984, kurz vor Absturz der Mirage in Oberderdingen

Wir treffen uns am Donnerstag, den 16. März 2023, um 19.30 Uhr im Flehinger Bahnhof, um die Anregungen unserer letzten Zusammenkunft aufzu-greifen. Damals sprachen wir davon, dass nach Wegfall der Maskenpflicht im öffentlichen Personen-verkehr wir wieder gemeinsame Kurzausflüge organisieren wollen. In den Zeiten vor Corona sind wir samstags zu Ausstellungen gefahren. Wir sprachen auch über weitere Themen, die wir gemeinsam in diesem Jahr angehen könnten: Fotowettbewerb oder Facebook, eben Dinge welche eine jüngere Zielgruppe erreichen. Auch Autoren für Artikel sind gesucht, es müssen nicht immer nur Aufsätze zur Lokalgeschichte sein. Vielleicht findet sich eine Gruppe, die sich ab und zu trifft, um zu passenden Themenbereichen unseres Interesses Fakten und Geschichten zu sammeln. Solchen Fundus kann man dann auf unterschiedliche Art nutzen.

Auch wäre die Weiterführung des GenHisto-Programms wünschenswert. Mit diesem sichert man identifizierte Personen auf Fotos. Die Aufnahmen der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts rücken nun ins Interesse. Auch hier drohen Informationen verloren zu gehen. Solche Bilder sind auch für die geplante Sonderveröffentlichung „50 Jahre Verwaltungsreform im Raum Oberderdingen, Flehingen und Großvillars“ gesucht. Es gibt viel zu tun, gemeinschaftlich sollten wir es anpacken. Dann macht es auch Spaß. Wir sind doch kein Altherrenclub, etwa die Hälfte unserer Mitglieder ist weiblich. Vielleicht finden sich einige, um sich aktiv in unseren Verein einzubringen, das wäre doch mal was! 

( 1123)

Unwahrscheinlich – aber nicht unmöglich

Verschollen: Fahne des Flehinger Kriegervereins, die in den 1970er Jahren noch vorhanden war
Verschollen: Fahne des Flehinger Kriegervereins, die in den 1970er Jahren noch vorhanden war

Manches aus der Früh-geschichte unserer Feuerwehr liegt noch im „Halbdunkel“. So weiß man, dass es in Württemberg schon vor dem Ersten Weltkrieg „Jugendwehren“ gab. Aber in Derdingen jedoch nicht. Weiter ist bekannt, dass diese Jugendwehren nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in die Feuer-wehren eingegliedert wurden. Nachgewiesen ist, dass dies 1914 auch in Derdingen geschah. Die „Jugendwehr“ war nämlich die Nachwuchsorganisation des Kyffhäuserbundes, in dem Krieger- und Reservistenvereine zusammengeschlossen waren. Aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist in Derdingen ein Bild vom hiesigen „Kyffhäuserbund“ vorhanden. Mehr ist aber bisher nicht bekannt.

Da die „Jugendwehr“ 1914 Sicherheits- und Ordnungsaufgaben hatte, musste man sie erkennen, weshalb ihre Angehörigen im Dienst Armbinden (mit dem Württemberger Wappen) trugen. Manchmal waren sie auch uniformiert, wohl aber eher in den Städten. Bislang sind keine Belege von der Derdinger Jugendwehr aufgetaucht. Fotos wird es wohl auch kaum geben. Auch keine Protokolle des ehemaligen Derdinger  Kriegervereins. Ob diese Unter-lagen „entnazifiziert“, also verbrannt wurden?

Ähnlich sieht es in Flehingen aus. Auch da gab es einen Kriegerverein, der seinen Nachfolger im Schützenverein fand, von dem ebenfalls keine Protokolle oder sonstige aussagekräftigen Schriftstücke überliefert sind. Die Fahne des Kriegervereins war in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts (in Privatbesitz?) noch vorhanden, sie ist verschollen, man weiß nicht, wer sie hat.

Vor drei Generationen begann der Erste Weltkrieg, er war bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts in den Gemeinden noch präsent – heute ist er vergessene Vergangenheit. Man sollte aber die Erinnerung an diese Zeit nicht verlieren, auch sie war einmal Gegenwart. Vielleicht besitzt noch jemand Bruchstücke aus ihr. An Hinweisen auf die ehemalige Derdinger Jugendwehr wäre die Feuerwehr interessiert, und die Fahne des Flehinger Kriegervereins wäre für die Gemeinde interessant, die entsprechenden Derdinger und Großvillarser Fahnen sind im Rathaus (eine davon als Leihgabe) ausgestellt. 

( 1023)

„Heute“ ist das Gestern von Morgen

Hätte man nicht schon vor dem Ersten Weltkrieg fotografiert, man könnte heute nicht vergleichen….
Hätte man nicht schon vor dem Ersten Weltkrieg fotografiert, man könnte heute nicht vergleichen….

Auch der Heimatkreis Oberderdingen hat sich auf das zurzeit nur bescheidene Interesse der Jugend an Vereinsarbeit einzustellen. Die Zielgruppe der unter 50-jährigen erreichen wir also nicht besser als viele andere Vereine. Bei der ersten Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof in diesem Jahr wurden deshalb Überlegungen und Vorschläge diskutiert, wie man dies ändern könnte. Man muss Regionalgeschichte und Volkskunde möglicherweise anders „verpacken“. Heute ist das Internet das adäquate Medium das „junge Vereine“ nutzen. Wir haben zwar eine Homepage, aber nutzen die sozialen Netzwerke nicht. Mit Facebook Posts kann man weltweit agieren und Leute erreichen, die weit weg, vielleicht sogar in Übersee wohnen, aber aus Flehingen oder Derdingen stammen und möglicherweise noch zu ihrer Herkunft Verbindung halten wollen. Die dann so – bei unserem niederen Jahresbeitrag -  Zugang zu unserem Verein finden. Man müsste es probieren. Nur: wir haben noch keine Freaks, die so einen Auftritt betreuen, sich um einen Internetauftritt intensiv kümmern wollen.  Vielleicht hat einer im Verein einen Enkel, den er zu solchem Tun motivieren kann!

Ein anderes Thema war: Man findet schwerlich jemand, der sich spontan um eine neue Vereinsaufgabe kümmert. Vielleicht aber gibt es interessante Gebiete, die der Verein noch nicht abdeckt, die aber doch auch Themen berühren, die man nicht unbedingt als Randauf-gaben ansehen muss. So ändert sich unsere Umwelt doch dauernd, nur man merkt dies erst, wenn man die Zeit in Abschnitte einteilt und zurückblickend vergleicht. Das „Heute ist das Gestern von Morgen“, so etwas kann man mit einem Fotowettbewerb versuchen. Wie lange halten eigentlich die vielen Handyaufnahmen - und was geschieht zumeist mit diesen? Auch über solche Fragen kann man sich bei einem Fotowettbewerb unterhalten. Übrigens, für eine geplante Veröffentlichung zu „50 Jahre Verwaltungsreform“ suchen wir noch aussagekräftige Bilder von Veranstaltungen der Zeit zwischen 1973 und heute. Der Themenkreis dafür ist weit gesteckt.

( 0923)

Was es nicht alles gab!

Wir besuchten letzten Samstag die Kürnbacher Michaelskirche.
Wir besuchten letzten Samstag die Kürnbacher Michaelskirche.

Männer, die lieber ins Wirtshaus als in die Kirche gehen, soll es geben. Das war auch früher bei den Kürnbacher Steinhauern nicht anders. Die ließen sich jedoch etwas Besonderes einfallen. Denn gleich bei der Kirche lag die Brauerei-wirtschaft Arnold. Reihum musste einer vom Stamm-tisch brav und bald in der Kirche die aufgesteckten Liednummern abschreiben, damit die „Kirchenbesucher im Wirtshaus“, sie hatten ja sonntags ganz ordentlich immer ihr Gesangbuch dabei, diese Lieder zum Bier mitsingen konnten. Und wie es der Teufel einmal wollte, hat der Organist zwei Lieder mehr aufstecken lassen, als der Pfarrer dann im Gottesdienst die Gemeinde singen ließ. Die Folge: Aus der Brauerei Arnold erklangen Männerstimmen die innbrünstig den Choral „Nun danket alle Gott“ sangen, als die Kirchen-besucher das Gotteshaus schon verließen, und sich der Organist über den kraftvollen Klang wunderte, der aus der Gastwirtschaft herüber schallte.

Nicht nur Baugeschichtliches erfuhren so die Teilnehmer unserer Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“. Auch sonst erzählte Frau Elke Dörlich manch Halbvergessenes aus der Geschichte des Kondominat-Dorfes Kürnbach, das bis 1905 von Baden und Hessen gemeinsam verwaltet wurde. Früher war es aus steuerlichen Gründen preiswert dort zu wohnen. Die Kirche, als Michaelskirche eine fränkische Missionskirche, änderte 1297 ihr Patrozinium in Liebfrauenkirche. Die dort ansässigen Deutschherren setzten durch, dass in Kürnbach das für ihren Orden maßgebliche Marienpatrozinium galt. Wohl im Zuge der Reformation kehrte man wieder zum ursprünglichen Patron, dem Heiligen Michael zurück.

In der spätgotischen Kirche kann man das Doppelepitaph Sternenfels/Weitershausen bewundern. Ein Meisterwerk, das wahrscheinlich die authentischen Gesichtszüge Bernhard von Sternenfels und seiner Gattin Maria Agatha von Weitershausen zeigt, und als Glanzstück der Steinmetzkunst in Baden-Württemberg gilt. Ein kurzer Spaziergang durch den alten Ortskern und anschließend ein Viertele in der Gaststätte beim Minigolfplatz rundeten den Samstagnachmittag ab. Auf dem Zettel für weitere Kirchenbesichtigungen stehen noch ein paar Gemeindenamen: Sternenfels, Bauerbach, warten wir es ab. Darüber könnten wir ja in der nächsten Zusammenkunft am Donnerstag, den 23. Februar 2023 im Flehinger Bahnhof um 19.30 Uhr diskutieren. Auch andere Kirchen gibt es „in unserer Heimat“.

( 0823)

Autoren gesucht

So etwa sah das typische Derdinger Sonntagsgewand vor 100 Jahren aus.
So etwa sah das typische Derdinger Sonntagsgewand vor 100 Jahren aus.

Wir haben unsere erste Zusammenkunft im Flehinger Bahnhof wegen dem Freudenfeuer in Großvillars kurzfristig auf Donnerstag, den 23. Februar 2023 zur gewohnten Zeit um 19.30 Uhr verschoben. Dabei wollen wir Grundsätz-liches zu unseren Vorhaben im laufenden Jahr bespre-chen, was wohl nach all den Unwägbarkeiten in den „Corona Zeiten“ nötig ist. Dieses Jahr wird unser erster Rundbrief nicht auf Ostern, sondern erst im Juli erscheinen, weil wir in ihm auf den Bau der Sickinger Kirche vor 500 Jahren eingehen wollen. Der „Aufmacher“ des Rundbriefes 65 wird den Titel „Sickingen 1523“ tragen. Aber für diesen Rundbrief suchen wir noch weitere Autoren, die interessante Themen bearbeiten. Z.B. der Frage nachgehen, wie sich das Alltags- und Festgewand bei uns in den letzten hundert Jahren veränderte, und welche Gründe dafür benannt werden können. Ob es möglicherweise Unterschiede in Flehingen, Sickingen und Derdingen gab.

Ganz allgemein möchten wir ausprobieren, ob nicht in kleineren Gruppen unser Anliegen im Verein, nämlich „Volkskunde und Regionalgeschichte“, intensiviert werden könnte.

Schon am Samstag, den 18. Februar 2023 treffen wir uns in Kürnbach bei der ev. Kirche um 14.30 Uhr. Im Rahmen der Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“ wird uns Frau Elke Dörlich die Kürnbacher Michaelskirche mit ihren sehenswerten Epitaphien und ihrer Sternenfelsischen Geschichte erläutern. Da können wir dann vereinbaren, ob wir die Reihe mit der Besichtigung der Sternenfelser Kirche fortsetzen, die ja im typischen Württembergischen Kameralamts-Stil erbaut wurde.     

( 0723)

Es tröpfelt!

In den 1950 er Jahren waren die Jahresfeiern beim Gesangverein mit Theateraufführungen in der Turnhalle beliebt. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1947. Wir suchen jetzt entsprechende Bilder aus den 1970 er Jahren.
In den 1950 er Jahren waren die Jahresfeiern beim Gesangverein mit Theateraufführungen in der Turnhalle beliebt. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1947. Wir suchen jetzt entsprechende Bilder aus den 1970 er Jahren.

Auf unsere Bitte um alte Bilder haben wir wieder ein paar Fotos erhalten, die es nun „zu bearbeiten“ gilt. D.h. wir müssen versuchen die vor Jahrzehnten foto-grafierten Personen zu identifizieren, denn manchmal sind die Bildeigentümer den entfernten Verwandten nicht mehr bekannt. Wer bei diesem Geschäft mitmachen will, ist herzlich eingeladen. Gut wäre es, wenn sich ein kleiner Kreis bilden könnte, der sich regelmäßig „zum Schwätzen“ und zum Mitmachen trifft. Das muss ja nicht gleich jede Woche sein, und auch nicht in einem Lokal der Gemeinde. Privat oder in einem Café täte es auch. Darüber wollen wir bei unserer nächsten Zusammen-kunft im Flehinger Bahnhof sprechen. Den ursprünglich dafür vorgesehen Termin müssen wir aber verschieben. Weil die „Festgemeinschaft Großvillars“ am 16. Februar ein Freudenfeuer bietet, und damit eine Tradition der Waldensertäler aufnimmt. Mit Freudenfeuern wurden das Gnadenpatent des italienischen Königs Karl Albert vom 17. Februar 1848 gefeiert, mit dem die jahrhundertelange Benachteiligung des Waldensischen Bevölkerungsteils Piemonts beendet wurde. Wir werden den Termin unserer ersten Veranstaltung im Flehinger Bahnhof des Jahres 2023 aber noch rechtzeitig im Blättle bekannt geben. 

Der nächste Termin für unsere Reihe „Wer kennt die Kirchen unserer Heimat“ steht aber bereits fest. Wir treffen uns am Samstag, den 18. Februar 2023, um 14.30 Uhr in Kürnbach vor der dortigen evangelischen Michaelskirche.

Für Artikel in den Rundbriefen suchen wir weiter Autoren, für Abhandlungen zu Themen mit volkskundlichem Inhalt muss man nicht unbedingt die alte Deutsche Schifft beim recherchieren in Archiven lesen können. Was gab es früher zum Essen bei Konfirmationen oder bei der Kommunion? Hier muss man Leute befragen die vor 60 und mehr Jahren geboren wurden und sich auch an Erzählungen der Eltern zu diesem Thema erinnern können. Mitmachen kann man auch, wer die eigenen Fotoalben oder diejenigen der Eltern durchsuchen will. Aufnahmen aus dem 20. Jahrhundert mit typischen Szenen sind jetzt gesucht, z.B. von der Vereinigungsfeier in Großvillars vom 7. bis 9. Juli 1973. Ansprechpartner dafür ist Oscar Combe, oder Fotos von der Einweihung der Schlossgartenhalle 1974. Hier wäre Heinrich Kowarsch der Ansprechpartner, oder Fotos vom Sportfest am 16.8.1974 bei dem das Stadion an der Linde übergeben wurde. Hier, und für alle anderen Fotos ist das Bürgerbüro im Oberderdinger Rathaus auch eine richtige Adresse.     

( 0623)

Lichtmessbilder gesucht

„Auch privat waren die Musiker beim Umzug durch Derdingen willkommen, wie hier 2006“
„Auch privat waren die Musiker beim Umzug durch Derdingen willkommen, wie hier 2006“

Heute wird in allen Situationen viel fotografiert. Selbstverständlich auch an Lichtmess. Früher war nicht in jedem Haushalt ein Fotoapparat, man hat die Motive sorgfältig ausge-sucht, die „geknipst“ wurden. Weil ja der Film und das Entwickeln etwas kostete, und man erst nach dem Entwickeln merkte, ob das Bild etwas hergab. Weshalb auch typische Lichtmess-fotos aus den Jahren vor den Digitalkameras in unserem Archiv keine Massenware sind. Wir suchen deshalb weitere Fotos zu diesem Thema. Jetzt jedoch auch Bilder aus den 70er und 80er Jahren des ver-gangenen Jahrhunderts (auch andere Zeittypische Situationsbilder). Wir sammeln Belege für die geplante Sonderveröffentlichung zum Thema: 50 Jahre Verwaltungsreform. „Lichtmess“ war auch damals der Derdinger Nationalfeiertag, aber er lief ein klein bisschen anders als heute ab. Die Schulkinder und der Tanz auf dem Lindenplatz waren noch nicht Standard. Dafür tanzte man abends in der Turnhalle (der heutigen Eugen-Gültlinger-Halle). Auch die Straßen, in denen die Lichtmessreiter -damals waren dies ausschließlich „ledige Burschen“- auftraten sahen noch anders aus. Die Musik spielte noch an mehr Stellen, der Markt war anders beschickt.    

Zur Vorbereitung der Sonderveröffentlichung suchen wir also Aufnahmen, die das Typische der damaligen Zeit zeigen. Wer solche Bilder besitzt, möge sie doch bitte unserem Verein und damit auch dem Gemeindearchiv zur Verfügung stellen. Dem Foto passiert nichts, es wird „abgescannt“, und wenn es passt, dann auch veröffentlicht. Ansprechpartner dafür ist das Bürgerbüro auf dem Rathaus.  

( 0523)

Werbung für unsere Gemeinde

Neu erschienen: Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg, Oberderdingen-Grossvillars
Neu erschienen: Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg, Oberderdingen-Grossvillars

Über die Ausgrabungen des Denkmalamts in Großvillars --oben beim Friedhof an der Markungsgrenze zu Knittlingen im „hinteren Gewand“-- ist jetzt in der Reihe Forschungen und Berichte zur Archäologie in Baden-Württemberg ein 368 Seiten starker Band erschienen. Bezugspunkt für dieses dicke, großformatige und reich bebilderte Buch waren Funde von Martin Kössler im Jahr 1990 und 2001 und die vom Denkmalamt daraufhin veranlasste Grabung in den Jahren 2001 und 2002.

Bei der detailreichen Schilderung der Funde aus dem Jungneolithikum (ca. 4.400 und 3.500 v.Chr.) geht es nicht nur um die Frage, woher kamen die frühen Siedler im Kraichgau. Man kannte ja ansatzweise die „Michelsberger Kultur“ von Keramikfunden aus dem für diese Epoche namensgebenden Michaelsberg bei Obergrombach und Ausgrabungen bei Bruchsal. Aber die von Martin Kössler entdeckten Hinweise auf eine Siedlung für die exponierte und für die damalige Zeit typische Lage brachten neue Ansatzpunkte zur Erforschung der Vorgeschichte im Kraichgau.  Sicher, alles Fragestellungen für Spezialisten – aber interessant ist, mit welchen Methoden man heute fünftausend Jahre alte Funde untersuchen und datieren kann. Scherben von Bechern sind die häufigsten Funde aus dieser sehr lang zurückliegenden Zeit.

Mit diesem Buch bedankt sich die Denkmalpflege bei einem seiner eifrigsten und erfolg-reichsten ehrenamtlichen Mitarbeiter: Martin Kössler aus Großvillars. In der Mediathek der Gemeinde kann das Buch wohl in Kürze ausgeliehen werden. Diese Veröffentlichung des Denkmalamts ist kostenlose Werbung für unsere Gemeinde abseits der sonst üblichen Kanäle.

Nicht ganz so aus der Zeit gefallen ist unsere Bitte, uns Fotos aus den 1970er Jahren aller Ortsteile für die geplante Sonderveröffentlichung zum Thema „50 Jahre Oberderdingen mit Flehingen und Großvillars“ zur Verfügung zu stellen. Bitte schauen Sie in Ihren Fotoalben, Schubladen oder Kartons nach, ob Sie nicht typische Aufnahmen der Frühzeit unserer Gemeinde nach der Gemeindereform besitzen und stellen Sie uns diese bitte zum Einscannen zur Verfügung. Ansprechpartner sind das Bürgerbüro auf dem Rathaus, Heinrich Kowarsch in Flehingen und Oscar Combe in Großvillars.  Wir können nur das zeigen, was wir haben und was uns von der Bürgerschaft an Zeittypischem zur Verfügung gestellt wird. Auf Ihre Mithilfe sind wir angewiesen.  

( 0423)

Vorschau

Bürgeranhörung für zwei Personen in der bäuerlichen Wohnstube auf dem Büschlehof am 05.11.1972
Bürgeranhörung für zwei Personen in der bäuerlichen Wohnstube auf dem Büschlehof am 05.11.1972

Für dieses Jahr hat sich unser Verein vorgenommen neben den immer schon üblichen zwei Rundbriefen noch eine Sonderveröffent-lichung zum Thema „50 Jahre Oberderdingen mit Flehingen und Großvillars“ herauszugeben. Dies erfordert enge Abstimmung mit der Gemeinde. Schon aus dem simplen Grund, weil der Heimatkreis Oberderdingen auf keine große Auswahl „jüngerer Fotos“ zurückgreifen kann. Wir konzentrierten uns in der zurückliegenden Zeit auf „historische Aufnahmen“.

Aber auch im Gemeindearchiv sind typische Bilder für das Alltagsleben der vergangenen Jahre eher selten, wobei schon die Vorstellung was typisch für die 70er oder 80er Jahre des letzten Jahrhunderts war, nicht allgemeingültig beantwortet werden kann. Sicher: die Kleider-mode unterschied sich vom Heute, die Staatsaufgaben, präziser viele Anforderungen an die Gemeinden waren damals etwas anders gelagert als heute. Es herrschte ein anderer „Zeitgeist“, der aber, wie wir im Nachhinein feststellen, auf Fotos nur schwer zu greifen ist. Die Wirtschaften – Gasthäuser – verloren ihre Bedeutung als bevorzugte Orte des privaten Meinungsaustausches. Die Struktur der Gemeinden änderte sich, Wohn- und Arbeitsort blieben nicht identisch. Die Industrie bestimmte das gesellschaftliche Geschehen von Oberderdingen in allen Ortsteilen. Vereine bekamen eine andere Bedeutung für die Kommunikation. Die „Geschäfte“ im Ort erhielten Konkurrenz, die Einkaufsgewohnheiten der Leute änderte sich. Das Auto wurde allgegenwärtig und der bestimmende Faktor für unsere Siedlungsstruktur, war die Hauptursache für „Wachstum“ auf vielen Sektoren.

All diese Faktoren kann man gut beschreiben, aber sie in Bilder zu zeigen wird eine große Aufgabe für unseren Verein. Deshalb werden wir in den kommenden Ausgaben des Blättle konkret versuchen die Lücken im Bildbestand der Gemeinde und des Heimatkreises für die zurückliegenden 50 Jahre zu schließen. Wir beginnen mit diesem Aufruf in den 70er Jahren, gesucht sind Aufnahmen der Jahre 1973 bis 1982. Wie z.B. die fertiggestellte Schlossgartenhalle in Flehingen oder das „Vereinigungsfest“ in Großvillars, das Milchhäusle im Unterdorf, Bau der Leichenhalle in Großvillars, alle Gemeindeinvestitionen der 70er Jahre in allen Ortsteilen, typische Straßen- und Bauszenen, auch Vereinsfeste. Bitte sehen Sie in Ihren Fotoalben nach und erlauben Sie uns daraus passende Bilder zu scannen. Ansprechpartner in Oberderdingen ist das Bürgerbüro auf dem Rathaus, Heinrich Kowarsch in Flehingen und Oscar Combe in Großvillars.

( 0323)

Alles ändert sich!

Die Sternsinger von Flehingen-Sickingen vor 20 Jahren am Dreikönigstag 2003
Die Sternsinger von Flehingen-Sickingen vor 20 Jahren am Dreikönigstag 2003

Wann beginnt eigentlich ein „Neues Jahr“? Ehemals bei den Römern am 01. März, weil dort die Staatsdiener ihr Amt antraten. Im jüdischen Kalender ist Rosch ha-Schana, das Neujahrsfest, jeweils an einem anderen Tag (auf unsere Zeitrechnung bezogen) dieses Jahr erst vom 16. bis 17. Sept. 2023 und die Muslime feiern ihr Neujahrsfest 2023 am 19. Juli. Bis ins 18. Jahrhundert galt teilweise bei uns noch der „Julianische Kalender“. Mit der Gregorianischen Kalenderreform wurden 10 Tage „überhupft“, weshalb sich in den katholischen Ländern ab 1582 Weihnachten verschob. Das Christliche Hochfest feierte man früher anders. So stellte man sich einen „Christbaum“ erst im 19. Jahrhundert ins Wohn-zimmer, vorher schnitt man „Barbarazweige“ (4. Dezember), die blühten dann am Christtag.  

Über eine solche „flexible“ Zeitmessung philosophierte niemand beim Abbrennen des Feuerwerks an Silvester 2022, man freute sich, dass man jetzt wieder knallen durfte, im Vorjahr war dies verboten, was für alle Haustiere eine gute Sache war. Manche wollen jetzt unter Umweltgesichtspunkten (Feinstaub und CO² Belastung) das in unserer Kultur üblich gewordene private Silvesterfeuerwerk amtlich verbieten lassen. Heute zündet man die Böller und Raketen an Silvester nicht mehr in der Überzeugung, dass dies vor Unholden und Hexen schützt, die nächtens ihr Unwesen treiben.  In den Raunächten oder Losnächten der Zeit vom 26. Dezember bis 6. Januar beobachtete man früher auch das Wetter, was heute bei den Jüngeren die Wettervorhersage auf dem Handy übernimmt. Der Spruch: „Januar warm, dass Gott erbarm“ ist vergessen.

Brauchtum änderte sich schon immer, oft ortsbezogen und in kleinen Schritten. Vor ein paar Jahren noch feierte der Schwäbische Albverein auf dem Horn, heute richtet die Weingärtner-genossenschaft dort einen Silvestertreff aus. Seit 1963 gibt es in Flehingen die Sternsinger und seit 1987 ist dieses Brauchtum auch in Oberdingen üblich, aber nicht alle wissen, dass die Buchstaben C + M + B die mit der Jahreszahl 2023 über die Haustüre geschrieben werden, keine Abkürzung für Caspar, Melchior und Balthasar sind, sondern „Christus segne dieses Haus“ bedeuten. Man identifizierte die Magier (Weisen) mit den damals bekannten Erdteilen Asien, Europa und Afrika. Capar war der Jüngling mit dunkler Hautfarbe, dessen Gesicht man heute der „politischen Correctness“ wegen nicht mehr schwärzen soll. 

( 0123)

Ferne Zeiten?

Weihnachtlich geschmückte Laurentiuskirche im Amthof, anfangs der 1950er Jahre.
Weihnachtlich geschmückte Laurentiuskirche im Amthof, anfangs der 1950er Jahre.

Bei uns war es anfangs der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts erheblich anders als heute. Man erkennt dies ohne Probleme an der weihnachtlich geschmückten Laurentius-kirche im Amthof. Zwei etwas dürftig erscheinende Christbäume und eine schlichte Krippe unter einem „Herrnhuter Stern“. Das Kircheninnere war vor der Renovierung des Jahres 1953 anders aufgeteilt. Übrigens, bislang ist weder ein Foto noch eine Beschreibung des ehemals an der Nordwand der damaligen Kirche häng-enden Epitaphiums von 1609 aufgetaucht. Es ist seit der damaligen Renovierung des

Kircheninneren anscheinend spurlos verschwunden. Die Oberamtsbeschreibung Maulbronn von 1870 listet dieses Epitaph auf, ebenso die handschriftliche Ortschronik der Nachkriegs-zeit, es muss demnach durchaus beachtenswert gewesen sein. Bescheiden waren auch die Wachskerzen an den beiden Weihnachtsbäumen, zumindest im Vergleich zum heutigen Lichterglanz. Einen öffentlichen Christbaum vor dem Amthof gab es ist in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, ebenso in Flehingen oder Großvillars.

Die Straßenlampen waren um Mitternacht aus, und selbstverständlich waren an ihnen keine Adventslichter in den Geschäftsstraßen angebracht. Es war allgemein dunkler, niemand hatte im Vorgarten eine Adventsbeleuchtung. Heute wird unter dem Gesichtspunkt „Energiewende“ darüber diskutiert, ob man nicht ganz allgemein den Lichterglanz im öffentlichen Bereich etwas zurückfahren soll. In der Nachkriegszeit hatte man zumeist, neben der Küche, nur in einem Zimmer geheizt. 18 Grad galten als Zimmerwärme. Nur wenn das Ofenrohr glühte, spuckte der Kohleofen die Wärme aus, die man bei den heutigen Öl- und Gasheizungen im ganzen Haus als angenehm empfindet. Damals und heute wünscht man sich gesegnete Weihnachten und ein besseres Neues Jahr.     

( 5122)